Fernsehturm Berlin

Es ist eine bizarre Idee, einen derartigen Turm in die Mitte einer Großstadt zu stellen. Letztlich war es eine politische Entscheidung, die der damalige Parteichef der SED, Walter Ulbricht, fällte. Ein Hochhaus an der Stelle des gesprengten Stadtschlosses hatte sich zerschlagen und so fiel der Beschluß für den Bau des Fernsehturms an diesem Ort. Der Beschluß war anfangs so geheim, daß es keine offizielle Grundsteinlegung und Baugenehmigung gab.

Unterdessen haben sich die Berliner mit dem Turm und dem Café in der Turmkugel angefreundet und sie wurden zur Attraktion für Touristen mit rund einer Million Besucher im Jahr. Zwei der sieben Geschosse der Turmkugel sind für den Publikumsverkehr offen, die Aussichtsplattform in 203 Meter Höhe und das darüberliegende Café. Sein Außenring mit den Tischen dreht sich einmal pro halbe Stunde um die eigene Achse und bietet den Besuchern einen Rundblick auf Berlin.

Die Fußumbauung mit dem eigenwilligen Dach stammt von Walter Herzog und Herbert Aust. In ihr sind ein weiteres Café, ein Restaurant und Räume für Ausstellungen. Zwei Spitznamen für den Fernsehturm haben sich eingebürgert, "St. Walter" (Vorname des damaligen Parteichefs der SED Ulbricht) und "Die Rache des Papstes". Beide beziehen sich auf die Lichtspiegelung bei Sonnenschein, die auf der mit Aluminium verkleideten Kugel ein Kreuz zeichnet. Einige technische Daten: Gesamthöhe mit Antenne 368 Meter, Höhe der Aussichtsplattform 203 Meter, Höhe des Telecafés 207,5 Meter, Durchmesser des Turmfußes 32 Meter, Durchmesser der Aussichtsetage 24 Meter, Masse des Betonschaftes: 26.000 Tonnen, Masse der Kugel: 4.800 Tonnen, Geschwindigkeit der Fahrstühle: 6 Meter pro Sekunde. Der Baubeginn war August 1965, die Einweihung wurde im Oktober 1969 gefeiert. Zum Jahreswechsel 1995/1996 wurde das Innenleben des Berliner Fernsehturms saniert und die technische Ausstattung erneuert.