Maler Leuschner

Erinnerungen des letzten Malers, gelesen von Hans-Peter Hendriks, kommentiert von Herrn Widhalm, einem Zeitzeugen
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Anfänge des Malereigeschäfts
„Mein Urgroßvater Otto Leuschner heiratete die hübsche Tochter des Schankkellners Nain und gründete im Jahr darauf 1885 sein Malereigeschäft. In diesem Jahr wurde das Grundstück Hübnerstraße 1 erworben und mit Werkstatt und Wohnhaus bebaut. Im Souterrain befand sich Erkners erstes öffentliches Wannenbad.
Die Einrichtung der Wannenbäder und somit des Lindenbades, erwies sich irgendwann als finanzieller Fehlschlag. Die Erkneraner Mitbewohner waren wohl um diese Zeit noch nicht so weit, den avantgardistischen Ideen des Großvaters zu folgen und wenigstens wöchentlich mal in die Wanne zu steigen.“

Maleralltag
„Ein Tag 1938: Am Montag früh trabte der Lehrling in der gewohnten Weise mit dem großen zweirädrigen Malerkarren los. An dem Gestell hingen die Leitern, der Wagen war vollgeladen mit Leimfarbenfass, Eimern, Blechbüchsen, mit Trockenfarben und Lackkesseln. Dazu noch ein Hobbok mit dem wabbeligen Sichelleim. Pinsel und Streichbürsten nicht zu vergessen. Und bummel nicht rum, riefen ihm die Gesellen noch zu, ehe sie sich mit dem Rucksack auf dem Rücken aufs Fahrrad schwangen.“

Gerhart Hauptmann
„In der Zeit (1885-89) lebte in der Villa gegenüber von unserem Grundstück Gerhart Hauptmann. Die beiden waren Altersgenossen und ihre Familien stammten aus Schlesien. Sie waren miteinander bekannt geworden und haben des öfteren gemeinsame Spaziergänge in die waldreiche Umgebung unternommen, so auch nach Bude 28, dem im Wald gelegenen Bahnwärterhäuschen, das in der Erzählung „Bahnwärter Thiel“ als Hintergrundstaffage diente.“

Kindheit 1938
„Wir hatten eine gute Kindheit in diesen Jahren. Irgendwann fuhr mein Vater sein letztes Rennen, rund um Berlin, auf einem neuen Diamant Rennrad, das bekam ich anschließend geschenkt. Es wurde zu meinem wichtigsten Begleiter. Ich war viel unterwegs mit meinen besten Freunden, die auch immer wieder wechselten Alfred, Georg, Klaus, Kurt und Nulle, nicht zu vergessen die Mädchen Helga, Ruth und Erna, um nur mal die Nachbarschaft zu erwähnen. Wir spielten Ball, Treibeball und Völkerball oder „Herr Fischer, Herr Fischer, wie tief ist das Wasser?“ Wir gingen schwimmen, die Sommer waren noch wirkliche Sommer, wenigstens jetzt in meiner Erinnerung. Nach dem Gewitter schien wieder die Sonne und wir plantschten in den Riesenpfützen, die sich nach solchen Güssen an ganz bestimmten Stellen immer wieder bildeten.

Fürs Freibad hatten wir eine Saisonkarte, auf dem Weg dahin fuhren wir freihändig, passten auf, dass Fenske, unser Ortsgendarm uns nicht erwischte, aßen dabei fürn Sechser Kuchenkrümel vom Bäcker Lemke oder loses Sauerkraut, je nach Geschmack und Laune. In der Badeanstalt lagen wir hinten eingebuddelt im ‚Negersand‘, sprangen vom Turm, hingen uns beim Schwimmen an die Schleppkähne, spielten oben im Ausschank Lochbillard und passten auf, dass die Kugeln nach dem Klingelzeichen nicht ins Loch fielen, dann blieben sie nämlich verschwunden und man musste einen neuen Groschen opfern. Für den Durst gabs Orangeade im Ausschank zu kaufen, die wir dann an der Pumpe auf das Doppel verlängerten.

Im Herbst dann zum Drachensteigen auf das Brachland hinter Luthersaal und Kirche. Bis auf die Wiesen am Bretterschen Graben konnten wir rennen, um unsere Drachen hoch zu bringen. Selbstgebaut waren die natürlich, vielleicht mit Vaters Hilfe, und so hoch wie der Kirchturm mussten sie schon fliegen, Hauptsache, man hatte genügend Schnur.“

Auszüge aus den Erinnerungen von Malermeister Ulrich Leuschner (1928-2006), der dritten Generation im Familienunternehmen. Quelle: „Schnee von gestern … ein Stück Familiengeschichte“, Original liegt im Stadtarchiv Erkner

Fakten

Lindenbad / Malerwerkstatt / Wohnhaus

· 1885: Otto Leuschner kauft das noch unbebaute Eckgrundstück Fürstenwalder Straße / damalige Hübnerstraße und errichtete darauf Malerwerkstatt und Wohnhaus. Die Hübnerstraße ist noch ungepflastert, nur einseitig bebaut und endet bis 1905 ohne Brücke an der Löcknitz. Im Souterrain des Leuschner-Wohnhauses betrieb die Familie Erkners erstes öffentliches Wannenbad, das Lindenbad.

Laden-Pavillon

· 1910 errichtet Otto Leuschner einen Ladenpavillon vor dem Wohnhaus, in dem die Familie Farben und ab 1925 auch Seifen verkaufte

· Das Lindenbad wird geschlossen, da noch nicht genug Menschen Wert auf ein wöchentliches Bad legen

· 1958 nach dem 2. Weltkrieg und unbegründeter Internierung des jungen Malers Ulrich Leuschner in Ketschendorf zieht die Familie nach Westberlin

HO-Verkaufsstelle

1961 zieht in den ehemaligen Ladenpavillon die HO Textilien ein, im Volksmund „Schlüpper-HO“ genannt

1990er Jahre wurde daraus die private Modique mit Quelle-Shop

Malerwerkstatt Leuschner

2004 kehrt Maler Ullrich Leuschner zurück und eröffnet erneut seine Firma in Erkner am alten Standort. Er war auch künstlerisch begabt, sowohl mit Wandmalereien als auch mit Zeichnungen und Karikaturen, die er häufig im Kümmels Anzeiger veröffentlicht.

Restaurant Bechsteins

Nachdem Ulrich Leuschner, der letzte direkte Nachkomme der Malerfamilie, im Jahre 2006 verstorben war, errichtete die Wohnungsgesellschaft Erkner ein neues hochmodernes Gebäude aus viel Glas auf dem Gelände.

Ab 2010 wurde das Restaurant Bechsteins als Filiale des Dämeritzsee-Hotels betrieben. Ab dem Frühjahr 2016 stand es leer. 2018 eröffnete ein neuer Betreiber dort den florierenden Italiener „Bechsteins Ristorante die Piano“.

Heute
Hans-Peter Hendriks hat sogar ein Lied für das Bechsteins geschrieben

Bechsteins Ristorante di Piano

Mit Herz geführter Italiener der beiden Brüder Toni & Joni
Toni, was macht euch so besonders?

Unser Angebot
Wir haben hausgemachte Pasta und auch das Eis fertigen wir selbst, alles aus natürlichen Zutaten. Die Milch kommt von einem Bauern aus der Region. Überhaupt: täglich werden wir frisch mit Lebensmitteln beliefert. Am liebsten bestellen unsere Gäste die Pizza Parma mit Ruccola und Parmaschinken. Es gibt aber noch viel mehr beliebte Spezialitäten auf der Karte.

Unser Service
Wir lieben, was wir tun. Joni ist ausgebildetet Koch und ich, Toni, habe Hotelfachmann gelernt. Seit über 20 Jahren kümmern wir uns um unsere Gäste, inzwischen zusammen mit 26 Angestellten. Viele Gäste komme extra aus Woltersdorf, wo wir das Roma hatten, unser erstes Restaurant. Wir waren nicht sicher, ob der Umzug nach Erkner funktioniert, aber schon ab den ersten Tagen waren wir gut besucht.
Es kommt auch viel Laufkundschaft. Dank der vielen Gäste können wir unsere guten Preise halten.

Unser Ristorante
Schon von Weitem sieht man unser lichtdurchflutetes Haus. Viel Glas auf beiden Ebenen. Oben ist Platz für bis zu 100 Personen, ein privater Balkon gehört bei Veranstaltungen auf Wunsch dazu. Unten ist die große Terrasse eine Besonderheit. Im Winter warm und überdacht, sitzt man im Sommer quasi im Freien, mit Blick in den Himmel oder wahlweise schön schattig. Bis zu 200 Personen finden hier Platz.

Jeden Tag freue ich mich ...
von Neuem auf unsere netten Gäste. Sie kommen ja schon mit guter Laune an, denn hier erwartet sie eine gute Zeit.


Kontakt

Bechsteins Ristorante di Piano

Fürstenwalder Straße 1
15537 Erkner

Tel. 03362 / 889 22 23
https://www.ristorante-di-piano.de



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Sponsor:
Stadt Erkner

Sie möchten auch eine Geschichte als Sponsor erzählen? Dann nehmen Sie gerne mit dem Familienbündnis Erkner Kontakt auf.

Fotos und Texte:
Frank Retzlaff,
Stadtarchiv Erkner

Sprecher:
Hans-Peter Hendriks
Siegfried Widhalm

Tontechnik & Schnitt:
Karl Rouselle

Aktualisierung:
Juni 2023

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