Namenlose Brücke

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Klappe die Erste: Klappbrücke
Die allererste Brücke (ab 1712) war eine schmale Klappbrücke. Sie wurde nicht etwa für die Postlinie errichtet oder für die wenigen Menschen, die hier lebten, sondern für einen Jagdausflug des Königs Friedrich I. Wir reden hier über eine Holzkonstruktion, mit den Jahren, -zig mal ausgebessert, vermutlich flach über dem Wasser liegend. Sie musste zum Klappen sein, da das Gewässer darunter stark mit Lastenkähnen voller Rüderdsdorfer Kalkstein befahren war. Täglich fuhren etwa 50 Kähne zwischen den Kalksteinbrüchen Rüdersdorf und Berlin hier vorbei. Die Postkutsche kam nur 4x in der Woche. Da war die Brücke also meistens hochgezogen. Wie kam die Postkutsche eigentlich vor der Brücke über das Flakenfließ?

Schornstein einziehen!
Die zweite Brücke lag fest über dem Wasser. Man hatte das Ufer an beiden Seiten aufgeschüttet und die Brücke Ende der 1870er Jahre aus Gußeisen in einem Bogen errichtet. Die flachen Ladekähne passten nun darunter durch. Dampfboote konnten ihre Schornsteine vor der Unterfahrung abklappen, was eine ziemlich rußige Angelegenheit war. Für die Segelboote hatte man an beiden Enden des Flakenfließes Mastenkrane am Ufer errichtet, mit deren Hilfe sie ihre Masten abklappen konnten.

Kellnern im Biergarten
Dank Erkners Anbindung an die Bahn und an die Stadtbahn war der kleine Ort Anfang des 20. Jh. ein beliebtes Ausflugsziel. Vom Bahnhof kommend, waren direkt an der Brücke gleich mehrere beliebte Lokalitäten. Das Gesellschaftshaus stand auf der linken Seite der Brücke. Mit der Zeit breitete es sich mit einem Biergarten auch auf die rechte Seite aus. Die Bedienung musste zwischen Küche und Biergarten laufend die Straße überqueren. Undenkbar für heutige Verkehrsverhältnisse! Später wurde der Biergarten zum eigenständigen Restaurant namens Bürgergarten am Wasser unter den Bäumen.

Brücke ohne Namen
Warum hat diese Brücke keinen Namen, obwohl sie mitten in Erkner liegt? Sie gehört dem Landesbetrieb Straßenwesen, daher kann sie die Stadt gar nicht selbst benennen. Das Landesamt aber hat eine Menge Straßen und Brücken, die in der Regel nur mit Ziffern und Nummern benannt sind. Die BAS 39397 erhielt den Namen Leo-Hendrik-Baekeland Brücke nur, weil der Chemieverein dafür gesorgt hat. Wird unsere Brücke nach dem nächsten Umbau auch einen Namen erhalten?

Fakten

Klappbrücke
1712: Ein Jahr, nachdem die die Postlinie eröffnet wurde, stand auch die relativ schmale Klappbrücke.

zusätzliche Eisenbahnbrücke
1842: Daneben errichtete man daneben eine weitere hölzerne, nicht-klappbare Brücke für die neue Eisenbahn. 15 Jahre später wurde die hölzerne Eisenbahnbrücke durch eine fachwerkartige Metallbrücke für die Eisenbahn ersetzt, weil die Bahnstrecke zweispurig wurde. Diese metallene Eisenbahnbrücke war eine architektonische Besonderheit, die es so nur noch an der Mosel gab. Den Bau der ersten Eisenbahnbrücke hat übrigens Herr Beust (siehe Maulbeerplantage in Erkner) verzögert, da er sein Land möglichst teuer verkaufen wollte. Erst kurz vor der drohenden Enteignung lenkte er ein und stimmte einem niedrigeren Preis zu.

Gußeiserne Brücke
Ende der 1870er Jahre wurde eine neue, gußeiserne, nicht-klappbare Straßenbrücke errichtet. Sie ist höher als die Vorgängerbrücke, denn sie hat eine gewölbte Form und ist an beiden Seiten aufgeschüttet.

Hölzerne Behelfsbrücke
1926-1932 gab es neben der eigentlichen Brücke eine hölzerne Notbrücke, damit die gusseiserne Brücke ersetzt werden konnte. Dieser Neubau hat sehr lange gedauert, da die Weltwirtschaftskrise einsetzte. Außerdem gab es Rechtsstreitigkeiten: Einerseits fanden die Anwohner die Brücke zu breit, denn sie kam ihnen zu nahe an die Tür von Gesellschaftshaus und von Kohlenhandel Pose. Andererseits fand die Gemeinde die Brücke zu schmal für den zu erwartenden Verkehr.

Straßenbrücke aus Stahlbeton
1932 Fertigstellung der neuen Brücke. Letztendlich wurde die ursprünglich geplante Spannweite von 40 m auf tatsächliche 25 m reduziert.

Sprengung der Stahlbetonbrücke
1945: am Vormittag des 21. April, vor dem Einmarsch der sowjetischen Armee, wurden alle Brücken in Erkner von den Deutschen gesprengt. Nur bei der Eisenbahnbrücke gelang das nicht, sie war zu stabil und blieb erhalten. Über diese beschädigte, aber nunmehr einzige Brücke Erkners fuhren dann doch die Panzer gen Berlin.

Hölzerne Notbrücke
1945 wurde eine Behelfskonstruktion von der Russischen Armee errichtet. Die Trümmer der gesprengten Stahlbetonbrücke barg man 1946 aus dem Flakenfließ.

Neubau einer Stahlbeton-Brücke
1953 Die Nachkriegsbrücke stammt zum großen Teil aus verschiedenen Bau- und Betonstahlbrücken des Autobahnrings, die im Krieg zerstört oder beschädigt wurden.

Neubau einer zweiten Straßenbrücke
Seit 2007 gibt es eine zusätzliche entlastende Brücke ganz in der Nähe, die Baekeland-Brücke. Für 2023 ist die Erneuerung der Namenlosen Straßenbrücke über das Flakenfließ vorgesehen.

Heute

2023 wird die namenlose Brücke mal wieder saniert, damit sie mindestens 10 weitere Jahre gut hält.

Zum Bauprojekt ...

Kontakt

Stadt Erkner
Friedrichstraße 6-8
15537 Erkner
Telefon: 03362 795- 0
www.erkner.de

Heimatverein / Heimatmuseum
Heinrich-Heine-Straße 17, 15537 Erkner
https://www.heimatverein-erkner.de
Tel. 03362 / 22 452



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Sponsor:
Stadt Erkner

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Fotos und Texte:
Frank Retzlaff,
Stadtarchiv Erkner

Sprecherin:
Anne-Kathrin Doerfer,
Heimatverein Erkner 

Tontechnik & Schnitt:
Renè Bourgeois

Aktualisierung:
Juni 2023

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